Jens Lindworsky
9. Mai 2019Bonsaischalen mit Air Pruning verhindern schädliche Kreiswurzeln. Speziell geformte Löcher leiten die Wurzeln aus dem Topf, sobald sie die Innenwand erreicht haben. Das regt die Wurzel zur stärkeren Verzweigung an.
So erledigt der Topf den Wurzelschnitt – schonend, kontinuierlich und ohne menschlichen Eingriff.
Gute Verzweigung, keine überlangen Wurzeln
Dieser Feldahorn stand ein Jahr in einem Tie Pot mit Air Pruning. Für das Foto wurde der Ballen leicht aufgelockert aber nicht beschnitten. Der Wurzelballen ist kompakt und intensiv verzweigt. Solche Wurzeln sind leistungsfähig und lassen sich gut umtopfen.
Diese Kiefer stand zwei Jahre in einem normalen Topf. An der Topfwand sind lange, kaum verzweigte Kreiswurzeln gewachsen. Diese senden Stresshormone aus und drosseln die Photosynthese. Beim Umtopfen muss ein großer Teil der Wurzeln entfernt werden.
Diese Wurzeln sind durch ein Air Pruning Loch aus dem Topf gewachsen, die Spitzen sind eingetrocknet. Nun werden Pflanzenhormone frei, die das Wachstum von frischen Seitenwurzeln anregen.
Wurzeln können nur im Bereich der Wurzelspitze Wasser und Nährsalze Aufnehmen. Also ist es bei Bonsai besonders wichtig, dass der Wurzelballen viele aktive Wurzelspitzen hat.
Die speziellen Air Pruning Löcher leiten die Wurzeln gezielt nach außen, so dass sie nicht in Kreis wachsen können. In normalen Bonsaischalen tritt dieser Effekt nicht ein. Dort wachsen die Wurzeln an den Löchern vorbei oder darüber hinweg.